05.09.2024 00:00
Kreuzlingen feiert den Stadtbus
Seit 30 Jahren hat Kreuzlingen einen Stadtbus. Die Erfolgsgeschichte verdanken wir einem initiativen Konstanzer Bürgermeister, einer Motion, die sich gegen den Stadtrat durchsetzte und dem kontinuierlichen Kampf vieler für ein attraktives Angebot.
Der Bus ist aus dem Kreuzlinger Stadtbild nicht mehr wegzudenken. Er ist fast immer fast überall. Für viele ist es daher wahrscheinlich schwer vorstellbar, dass dies einmal anders war.
«Roter Arnold» und Postauto
Einer, der sich noch gut erinnert, ist Arnold Baumann, ehemaliger Gemeinderat. Der pensionierte Bauleiter ist der Initiant des Kreuzlinger Stadtbusses. Im Jahr 1985 hat er zusammen mit 19 Mitunterzeichnern die «Motion zur Förderung des öffentlichen Verkehrs» eingereicht. Diese forderte den Stadtrat auf, ein neues Verkehrskonzept für den öffentlichen Verkehr unter Einbezug des gesamten Stadtgebiets auszuarbeiten. Was es damals schon gab: den «Roten Arnold», also die grenzüberschreitende Buslinie, plus das Postauto, das zwei Verkehrsachsen bediente. Die Anhöhen und die Uferzonen hatten keinen ÖV-Anschluss – ein Fakt, den die Motion Baumann bemängelte. Interessanterweise empfahl der damalige Stadtrat, die Motion abzulehnen. Die Begründung: «Eine Vergrösserung der Leistung der öffentlichen Busbetriebe ist unangemessen und finanziell nicht tragbar.» Wie allgemein bekannt ist, konnte der Motionär eine Mehrheit für sein Anliegen gewinnen.
Zweiter Weltkrieg bremste Bus aus
Selbstverständlich hat bereits zuvor der damalige Konstanzer Bürgermeister Fritz Arnold indirekt den Weg für den Kreuzlinger Stadtbus freigemacht. Die Konstanzer Stadtwerke betreiben seit 1927 eine Busflotte, die auch bereits in den Anfangszeiten eine Linie bis zum Kreuzlinger Löwenplatz unterhielt. Der Zweite Weltkrieg bremste den Bus wie viele andere grenzüberschreitende Errungenschaften zwischenzeitlich aus. 1962 konnte dann endlich wieder der erste «Rote Arnold» mit der Verbindung Marktstätte-Kurzrickenbach in Kreuzlingen empfangen werden.
Abstimmung bringt 1994 Klarheit
Nach der langjährigen Partnerschaft lag es auf der Hand, dass 1992 der dreijährige Testbetrieb für einen Kreuzlinger Stadtbus von den Stadtwerken Konstanz gefahren wurde. Die ersten zwei Linien bedienten Bernrain und Besmer ab Bärenplatz. Ein Jahr später wurden die Linien zum Hauptbahnhof und zum Seepark/Hörnli verlängert.
Im März 1994 besiegelten die Stimmberechtigten die Einführung ihres Stadtbusses. In der Umsetzung sind danach 80 Prozent des Siedlungsgebiets im Halbstundentakt erschlossen. Es geht weiter vorwärts: Im Rahmen des «Buskonzept Kreuzlingen/Konstanz», ebenfalls vom Stimmvolk abgesegnet, kam 2003 die dritte Stadtbuslinie Ribi/Brunegg und erstmals gab es auf zwei Linien den Viertelstundentakt. 2006 wurde der Busterminal Bärenplatz in Betrieb genommen.
2009 wurde der Zonentarif im ganzen OSTWIND-Gebiet eingeführt, womit seither auch grenzüberschreitend mit einem Billett für Bahn und Bus gefahren werden kann. Keine Mehrheit beim Stimmvolk fand 2014 die «Erweiterung Bushof Bärenplatz». 2018 erzielte die SP-Petition «für einen attraktiven und bezahlbaren Stadtbus» dafür einen Teilerfolg: Die gefährdete Linie nach Tägerwilen blieb erhalten, die Fahrpreise wurden stärker subventioniert. Im Dezember 2023 schliesslich bricht «das neue Buszeitalter» an: Mit dem Konzept «Eine Fahrt, ein Franken», das auf einem Postulat von «Die Mitte» beruht, verdreifacht sich der Billett-Absatz.
Am Samstag wird am Chrüzlinger Markt das 30-Jahr-Jubiläum des Stadtbusses gefeiert. Es sind alle eingeladen, den Jubiläums-Bus zu besichtigen. Es gibt interessante Informationen zur 30-jährigen Geschichte und einen Wettbewerb mit attraktiven Preisen.
IDSK