In den Hochwasserschutz, wie hier an der Rüselbachstrasse, wurde in Tägerwilen viel investiert. Bild: Kurt Peter
08.05.2025 00:00
Die Quellensteuern sprudelten
Die Tägerwiler Rechnung profitiert von der Aufholung des Veranlagunsrückstandes durch den Kanton
Die Rechnung der Politischen Gemeinde Tägerwilen schliesst deutlich besser ab als das Budget. Denn statt eines Verlustes von 505'000 Franken resultiert ein Gewinn von 250`000 Franken. Zurückzuführen ist das Resultat vor allem auf höhere Steuereinnahmen und geringere Abschreibungen.
Tägerwilen Gemeindepräsident Markus Ellenbroek spricht von einem erfreulichen Resultat. Das ist verständlich, denn statt eines budgetierten Verlustes von einer halben Million Franken zeigt das Resultat der Rechnung 2024 einen Gewinn von 250'464 Franken auf. In der Botschaft zeigt die zuständige Gemeinderätin Rebecca Fässler auf, dass es in sieben der neun Funktionen eine Verbesserung gegenüber dem Budget gab, in zwei (allgemeine Verwaltung und öffentliche Sicherheit) eine Verschlechterung.
Rückstand aufgeholt
Zum guten Resultat hat der Steuerertrag beigetragen. So liegen die allgemeinen Gemeindesteuern mit einem Ertrag von 5,738 Millionen Franken deutlich über dem Budget 2024. Dieses hatte Steuererträge von 5,3 Millionen Franken vorgesehen. Um 5,6 Prozent nahmen die Steuererträge bei den natürlichen Personen zu, bei den Quellensteuern sogar um 73 Prozent. Rebecca Fässler begründet diese Zahl damit, dass der Kanton bei den Quellensteuern den Veranlagungsrückstand aufholen konnte. «Einnahmen von mehr als 12 Monaten sind in die Rechnung 2024 eingeflossen». Bei den juristischen Personen hat der Ertrag im Vorjahresvergleich um 5,9 Prozent abgenommen. Dass der betriebliche Gesamtaufwand tiefer liegt als budgetiert, hat verschiedene Gründe. Die Stelle in der Bauverwaltung konnte erste auf Januar 2025 besetzt werden. Die Kosten bei Spitex und im Asylwesen Status S fielen tiefer aus, Sorgen bereiten nach wie vor die Langzeitpflege (64'000 Franken über Budget), Prämienverbilligungen (42'000 Franken) und die gesetzliche wirtschaftliche Hilfe (96'000 Franken). Die Kosten für den Finanz- und Lastenausgleich stiegen im vergangen Jahr um rund 100'000 Franken. Die Abschreibungen hingegen verminderten sich von budgetierten 653'000 Franken auf knapp 450'000 Franken.
Wärmeverbund ausbauen
Die Investitionsrechnung der Gemeinde schliesst mit mit Ausgaben von 2,6 Millionen Franken. Beiträge gab es in Höhe von 690'000 Franken. Mit Ausgaben von 1,2 Millionen Franken liegt der Bereich «Gemeindestrassen» an der Spitze der Investitionsrechnung, gefolgt von «Gewässerverbauungen» mit 411'000 Franken. Das ist auf die Massnahmen im Hochwasserschutz zurückzuführen. In die die Fischtreppe und die Revitalisierung bei der Thurgauer Kantonalbank wurden 113'000 Franken investiert, 270'000 Franken flossen als Subventionen wieder zurück.
Das Tägerwiler Wasserwerk schloss bei einem betrieblichen Aufwand von 802'000 Franken und einem betrieblichen Ertrag von 1,12 Millionen Franken mit einem Gewinn von 321'000 Franken ab. Tiefere Abschreibungen und um 100'000 Franken höhere Anschlussgebühren führten zum Erfolg. Das Wasserwerk investierte Netto knapp 400'000 Franken. Das Elektrizitätswerk schliesst die Rechnung mit einem Verlust von 50'000 Franken. Im Netz wurden wurde ein Gewinn von 104'000 Franken verbucht, im Handel hingegen ein Verlust von 153'000 Franken. Die Nettoinvestitionen des Elektrizitätswerks beliefen sich auf 1,357 Millionen Franken. Der erweiterte Wärmeverbund schloss mit einem Gewinn von 37'000 Franken. Der Heizkessel muss saniert und die bestehende Zentrale ausgebaut werden. Markus Ellenbroek spricht dabei von einem geplanten «Midi-Ausbau».
Stärkere Priorisierung
Bei seinem Blick in die nahe Zukunft spricht der Gemeindepräsident zahlreiche Projekte an. So zum Beispiel den Umbau und Sanierung des Friedhofgebäudes oder die Zentrumsentwicklung Bahnhofstrasse Süd. Das Workshopverfahren soll mit der Fertigstellung des Masterplanentwurfs abgeschlossen werden. Anschliessend kommt die Mitwirkungsphase.
Dringend ist die Ersatzlösung des Werk- und Entsorgungshofes mit Feuerwehrdepot, «wir werden nach der Finalisierung der Machbarkeitsstudie die Bevölkerung informieren», hält Markus Ellenbroek fest. Für eine termin- und budgetgetreue Bearbeitung der Investitionsvorhaben sei eine noch stärkere Priorisierung bei der Planung und damit ein bewusster Aufschub von Vorhaben oder ein vorläufiger Verzicht vonnöten sei.
von Kurt Peter