Erleichterung nach konstruktiver Sitzung: Valentin Metzger und Thomas Vogel. sb
08.11.2023 00:00
Alle bekommen etwas vom Kuchen ab
Das Vereinsvermögen der MSTS kommt auch Schülerinnen und Schüler andere Musikschulen zugute
Die sich auflösenden Musikschule Thurtal Seerücken (MSTS) teilt das Vereinsvermögen von über 120'000 Franken so auf. Die Empfänger können frei darüber verwenden.
Weinfelden «Was machen wir mit dem Geld?» So kündigte Vereinspräsident Thomas Vogel das wichtigste Traktandum des Abends an. Bei der Gewinnverwendung folgten die Anwesenden dem Vorschlag, der aus einem Input der Müllheimer Schulgemeinde resultierte. Die Hälfte des Geldes geht an die Musikschule Weinfelden, die andere Hälfte wird unter den Mitglieder-Schulgemeinden aufgeteilt. Die Höhe des Betrags richtet sich nach den MSTS-Schülerzahlen in der jeweiligen Gemeinde im Frühlingssemester 2023. Die Schulgemeinden dürfen über das Geld frei verwenden, etwa in dem sie Schülerinnen und Schüler direkt subventionieren – auch wenn diese nicht an der Musikschule Weinfelden (MSW) oder der MSTS angemeldet sind, sondern beispielsweise bei der Jugendmusik Frauenfeld. Von 17 Stimmberechtigten gaben 12 diesem Vorschlag den Vorzug. Auch Andreas Kern, alt MSTS-Präsident und grosser Kritiker der Fusion von MSW und MSTS in einer noch zu bildenden Stiftung, unterstützte trotz krankheitshalber Abwesenheit den Vorschlag. Er liess ausrichten, seinen eigenen Vorschlag dafür zurückzuziehen.
Wie geht es nun weiter?
Fragen zur Rechnung rief der Verlust von knapp 80'000 Franken hervor. Dieser resultiere aus dem im Vergleich zu den niedrigen Schülerzahlen hohen administrativen Aufwand, erkläret Vogel. Ein weiteres wichtiges Thema war die zu gründende Stiftung, in der MSW und MSTS aufgehen werden. Dadurch werde «das Ende der Demokratie» eingeläutet, hiess es im Vorfeld von Kritikern wie Kern (die «Nachrichten» berichteten). Dass das Gegenteil der Fall ist, dass ein Stiftungsrat sehr wohl demokratisch eingesetzt wird, und dass die Kontrollen, beispielsweise bezüglich Revision, um einiges höher sind, waren einige der Fakten, über die MSTS-Präsident Thomas Vogel die Anwesenden informierte. Es könne jedoch nicht mehr jeder «reinschnorren», relativierte er. «Der Vorteil ist, eine Stiftung kann wie ein Unternehmen geführt werden.» In seinen Augen angesichts von Umsatzzahlen im siebenstelligen Bereich, eine bessere Organisationsform als ein Verein. Er selbst bekräftigte nochmals seine Kandidatur für den Stiftungsrat. Dieser wird von der MSW als Stifterin bestimmt und muss von der Ostschweizer Stiftungsaufsicht genehmigt werden. Thomas Vogel ermutigte die Anwesenden, weitere Kandidaturen einzureichen. Die Frist dazu wäre der 1. April 2024. Gewünscht sei ein bis zu 10-köpfiges Gremium mit Personen, die möglichst unterschiedliche Kompetenzen und Kontakten zu verschiedenen Netzwerken mitbringen. Die Gründung soll auf 1. August 2024 erfolgen, falls das nicht klappt, auf 1. Januar 2025.
Vereinsauflösung bis Ende Jahr
Der Verein MSTS sollte bis Ende 2023 aufgelöst sein. Für alle Mitglieder gibt es transparente Informationen, besonders was die Liquidation des Vermögens angeht, die treuhänderisch überprüft wird. Alle vorhandenen Daten, egal ob digital oder physisch, werden archiviert. Am Ende dankte Präsident Vogel den Anwesenden für die konstruktive Sitzung. Es sei das «Ende einer Ära», sagte er. Beim Applaus beteiligten sich nicht alle Anwesenden.
Von Stefan Böker