Professionelles Feuerwerk wie hier beim Fantastical, wäre vom generellen Verbot nicht betroffen.
05.02.2025 09:39
Den Böllern den Garaus machen
Feuerwerk soll in der Stadt Kreuzlingen generell verboten werden, einzige Ausnahme wären professionelle Veranstaltungen mit Bewilligung. Dies fordert eine Motion von Mitte-Gemeinderätin Ramona Zülle, die viel Unterstützung im Parlament erfährt.
Kreuzlingen Am Silvesterabend kam es im Kanton Thurgau zu mehreren Einsätzen von örtlichen Feuerwehren wegen kleineren Bränden. Meist gerieten Abfallkübel und Unterflurcontainer wegen Feuerwerkskörper in Brand. In ihrer Motion schreibt Gemeinderätin Ramona Zülle von «grossem Unmut in der Bevölkerung, auch wegen dem Abfall von gezündeten Feuerwerkskörpern». Im Interesse des Umwelt- und Tierschutzes, der Gesundheit der Bevölkerung sowie der Sicherheit beantrage sie als Mitglied des Gemeinderates «die Einführung eines generellen Feuerwerksverbots auf dem Gebiet der Stadt Kreuzlingen. Ausnahmen sollen nur bei professionellen Veranstaltungen mit Bewilligung zugelassen werden», schreibt sie in der Motion, die von 21 Parlamentsmitgliedern mitunterzeichnet wurde.
Umwelt, Sicherheit, Gesundheit
Ramona Zülle zieht in ihrer Begründung mehrere Faktoren heran. Feuerwerke setzten grosse Mengen an Schadstoffen wie Feinstaub, Schwermetallen und chemischen Rückständen frei, die die Umwelt und insbesondere die Luftqualität erheblich belasteten. «Wer selbst ein Haustier hat, kennt es: Das jährliche Ohrenkraulen, sobald die Feuerwerksböllerei losgeht», schreibt Ramona Zülle. Der Lärm von Feuerwerken habe erhebliche Auswirkungen auf Haus- und Wildtiere. «Viele Tiere erleiden Panik, was zu Verletzungen und langfristigen gesundheitlichen Schäden führen kann», begründet die Gemeinderätin ihre Motion weiter.
Probleme bei Gesundheit und Sicherheit führt Ramona Zülle ebenfalls ins Feld. Es komme regelmässig zu Unfällen und Bränden, die durch unsachgemässen Gebrauch von Feuerwerken verursacht würden. «Nicht selten gibt es dabei Tote oder Schwerverletzte. Dies belegen die diversen Schlagzeilen nach dem vergangenen Silvester». Der hohe Lärmpegel beeinträchtige zudem die Lebensqualität vieler Menschen, insbesondere von Kindern, älteren Personen und Personen mit sensibler Geräuschwahrnehmung.
Es gibt Alternativen
Feuerwerk verursache in jedem Fall Verschmutzungen oder gar Sachschäden. «An Halloween 2024 wurde durch unbekannte Personen eine Feuerwerksbatterie an der Steigstrasse unmittelbar neben dem Wald sowie diversen Wohnhäusern und Autos gezündet», so Ramona Zülle. Diese Batterie sei dabei umgekippt und habe Brand- und Farbflecken an Mauern und Fassaden verursacht. Nach jeder Silvesternacht aber auch nach dem 1. August seien die Spuren ebenfalls deutlich sichtbar: Verfärbungen und Brandflecken auf Strassen, an Autos, an Hausfassaden. «Überreste von Feuerwerkskörpern liegen auf dem gesamten Stadtgebiet sowohl auf öffentlichem wie privatem Grund.» Nicht zuletzt belastet den Steuerfranken, dass Mitarbeitende des Werkhofs teilweise auch an Sonn- und Feiertagen mit Aufräum- und Putzarbeiten beauftragt werden müssen.
«Kreuzlingen kann durch alternative, umweltfreundliche Licht- und Lasershows einen positiven Beitrag leisten und damit auch die Attraktivität öffentlicher Veranstaltungen steigern», schlägt Ramona Zülle vor. Die Umsetzung eines Feuerwerkverbots wäre ein Zeichen des Respekts gegenüber der Umwelt und Mitmenschen. «Grundsätzlich kann die Stadt ein Feuerwerksverbot auf dem Gemeindegebiet erlassen, es müsste aber ein eigenes Reglement erarbeitet und in Kraft gesetzt werden», sagt Marc Hungerbühler, Leiter Ordnungsdienste. Die Motion sei seit kurzem auf seinem Schreibtisch, derzeit erarbeite er einen Bericht für Stadt- und Gemeinderat.
Von Kurt Peter