15.05.2024 07:30
«Die Zitrone ist ausgequetscht»
Projekt «Schoderbach» für mehr Schul- und Turnraum – Abstimmung am 9. Juni
Am 9. Juni werden die Stimmberechtigten der Primarschulbehörde über das Projekt «Schoderbach» abstimmen. Für 31,8 Millionen Franken gibt es einen Schulhausneubau, eine neue Doppel-Turnhalle, die Umnutzung der bestehenden Turnhalle und die Sanierung der bestehenden Bauten.
Kreuzlingen Wie dringend zusätzlicher Schulraum in Kreuzlingen ist, verdeutlicht Schulpräsidentin Seraina Perini anhand der in den vergangenen Jahren zugenommenen Bevölkerungszahl: «Seit der Einweihung des Sport- und Kulturzentrum Dreispitz im Jahr 2006 verzeichnet die Stadt über 5000 Einwohnerinnen und Einwohner mehr». Seither sei auch kein weiterer Turn- und Sportraum mehr entstanden. Mit dem vorliegenden Projekte könne Schul- und Sportbedürfnissen gerecht werden.
Aufstockung berücksichtigt
Geplant ist der Bau einer unterirdischen Doppelturnhalle. Der Kanton brauche für Pädagogische Maturitätsschule und Kantonsschule langfristig ebenfalls dringend mehr Turnflächen. Die Absichtserklärung zur Nutzung der neuen Hallen seitens Regierungsrat liege vor, so Seraina Perini.
Profitieren von der Turnhalle würden aber nicht nur die Schulen, sondern auch die Kreuzlinger Vereine. «Es ist zunehmend schwierig, in der Stadt geeignete Räumlichkeiten zu finden». Der bestehende Sportplatz muss dem Neubau weichen, er entsteht neu über der Turnhalle.
Der zweistöckige Schulneubau soll entlang des Schoderbachs entstehen und sechs Klassenzimmer enthalten. «Wir berücksichtigen dabei eine mögliche Aufstockung», erklärt Architektin Rita Schiess. Im Projekt vorgesehen ist auch die Umnutzung der bestehenden Turnhalle. Das gibt Platz für drei Schulzimmer, Büro der Schulleitung, Spezialräume und Sitzungszimmer. «Da das Gebäude unter Schutz steht, ist ein Abbruch nicht möglich», ergänzt sie. Mit dem bestehenden Ensemble müsse ohnehin sorgfältig umgegangen werden. Die Bedeutung des Schulhauses Wehrli zeige sich darin, dass es zu den nur vier Prozent der geschützten Bausubstanz der Schweiz gehöre.
Provisorien vermeiden
Seit dem Bau des Schulhauses 1952 seien keine umfassenden Sanierungen in der Liegenschaft durchgeführt worden. Das könne mit dem Projekt «Schoderbach» endlich nachgeholt werden, sagt Seraina Perini. Damit könnten die Schulzimmer und Nebenräume auch endlich den heutigen Anforderungen angepasst werden. Hinzu komme die Aktualisierung in Sachen Brandschutz, Barrierenfreiheit und Erdbebensicherheit. Energetisch wird nachgerüstet, Erdwärme und Photovolataik auf dem Neubau sorgen für Nachhaltigkeit. Die Zitrone sei ausgepresst, die Realisierung des Projekts im Zentrum der Stadt dringend nötig. «Und wir wollen jedes weitere Provisorium vermeiden, wir haben optimiert wo es nur ging».
Vom beantragten Kredit von 31,8 Millionen Franken entfallen auf den Schulhausneubau, den Bau der Doppelturnhalle und die Umnutzung der bestehenden Turnhalle 25,4 Millionen Franken. 5,4 Millionen Franken werden in die Gesamtsanierung des bestehenden Gebäudekomplexes mit Reorganisation der unterschiedlich grossen Klassenzimmer investiert, eine Million in die Sanierung der Heizung. Das Büro Pfister Schiess Tropeano übernehme die architektonische Leitung, Novum Bau AG das Bau- und Kostenmanagement. «Bei der Zustimmung zum Kredit wollen wir im November das Baugesuch einreichen», so Rita Schiess. Zuerst realisiert werden sollen Neubau und Turnhalle, danach die Umnutzung der alten Turnhalle und schliesslich die Sanierung des Gesamtensembles. «Das grosse Einweihungsfest feiern wir hoffentlich 2030», so Seraina Perini.
Von Kurt Peter