Thomas Niederberger (links) und Thomas Knupp präsentierten eine positive Rechnung 2024. Kurt Petere
02.04.2025 08:45
«Die Zukunft fordert»
Am 8. Mai diskutiert der Gemeinderat über eine Rechnung 2024 mit einem überraschend positiven Abschluss
Die Rechnung der Stadt Kreuzlingen schliesst besser ab als budgetiert. Grund dafür sind einmal mehr die Mehrtwertanpassungen der Liegenschaften im Finanzvermögen, aber auch höhere Steuereinnahmen und tiefere Abschreibungen. Am Ende resultiert ein Gewinn von 5,5 Millionen Franken.
Kreuzlingen «Eigentlich zeigt die Rechnung der Stadt Kreuzlingen anhand der betrieblichen Tätigkeit eine rote Null», erklärte Stadtpräsident Thomas Niederberger anlässlich der Präsentation der städtischen Rechnung 2024. Das Budget sah einen Verlust von 3,9 Millionen Franken vor, tatsächlich resultiert ein Minus von 88'000 Franken. Unter Berücksichtigung des Finanzergebnisses resultiert ein Ertragsüberschuss von 5,5 Millionen Franken.
Der Kanton holt auf
Der Überschuss sei auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, sagte Thomas Knupp, Leiter Finanzen. Mehrwertanpassungen von Liegenschaften im Finanzvermögen führten zu einer positiven Abweichung von 3,925 Millionen Franken, die allgemeinen Gemeindesteuern lagen fast drei Millionen über dem Budget. «Wir führen dieses positive Resultat auf das Aufholen bei den Pendenzen in den Veranlagungen durch den Kanton zurück, rund eine Million Franken ist wohl darauf zurückzuführen». Die Einkommens- und Vermögenssteuern lagen mit 36 Millionen um zwei Millionen Franken höher als im Budget, die Gewinn- und Kapitalsteuern der juristischen Personen um eine Million höher.
«Neben den höheren Steuereinnahmen gab es weitere Faktoren, die zum guten Abschluss führten, so Thomas Knupp. Etwa mehr als eine Million Franken mussten in den Bereichen Sozialhilfe, Kinder- und Jugendheime, Asylwesen, Ukraine und Verwaltung weniger ausgegeben werden. «Durch die Verzögerung bei der Inbetriebnahme des Bades Egelsee fiel auch eine Million Franken weniger an Abschreibungen an». Deutlich mehr Geld als im Budget 2024 musste für die Abo-Verbilligungen Stadtbus (538'000 Franken), für die Langzeitpflege (482'000 Franken), an die Prämienverbilligungen (187'000), das Schwimmbad Hörnli (356'000) sowie an die Spitex (320'000) Franken bezahlt werden.
Nur die Hälfte investiert
An Nettoinvestitionen fiel nur die Hälfte der budgetierten Mittel an. Statt 20,5 Millionen Franken wurden 9,8 Millionen ausgegeben. Der grösste Teil davon floss in die Gewässerverbauungen (2,8 Millionen) und Kantonsstrassen (1,6 Millionen). In die Liegenschaften des Verwaltungsvermögens wurden 1,4 Millionen Franken investiert. Zahlreiche Investitionen wurden verschoben, so zum Beispiel die neue Steganlage im Schifffahrtshafen (1,3 Millionen), «weil die Bewilligung des Bundes noch nicht vorliegt», wie Thomas Niederberger präzisierte. Ebenfalls verschoben wurden Fuss- und Radwegüberführung Bergstrasse (1,4 Millionen), Gewässerverbauungen (4,4 Millionen) oder verschiedene Strassensanierungen (1 Million).
«Total sind noch 81,192 Millionen Franken an Verpflichtungskrediten offen», führte Thomas Niederberger aus. Allein 31,376 Millionen für das Stadthaus, 11,5 Millionen für das Parkhaus Festwiese, 6,9 Millionen für das Kulturzentrum Schiesser, 3,262 Millionen für die Festwiese. «Das Stadthaus-Projekt werden wir im September in den Gemeinderat bringen, das Volk wird im März 2026 darüber abstimmen», so der Stadtpräsident.
Die Erarbeitung des Budgets 2026 laufe bereits, Ende April folge ein Workshop des Stadtrates. «Es ist ein intensiver Prozess und mit Blick in die Zukunft ist vieles offen». Die Energie- und Sicherheitslage, der Konjunkturverlauf, Inflation und Zinsentwicklung. «Zur Abstimmung steht auch die Abschaffung der Liegenschaftensteuer, bei einer Zustimmung fehlen der Kreuzlinger Stadtkasse 1,6 Millionen Franken ab 2029, das sind drei Steuerprozente». Der Steuerfuss werde dann im Zusammenhang mit dem Budget 2026 diskutiert, «ob eine Erhöhung eintritt, ist noch nicht sicher». «Die Zukunft fordert», so Thomas Knupp abschliessend.
Von Kurt Peter