Der Verband KVA Thurgau plant als Ersatz für die Kehrichtverwertungsanlage (KVA).
Bild: Visualisierung
22.11.2023 00:00
Ein grosser Schritt Richtung Energiezukunft
Der Verband KVA Thurgau plant als Ersatz für die Kehrichtverwertungsanlage (KVA), die in absehbarer Zeit das Ende ihrer Lebensdauer erreicht, den Bau einer Ersatzanlage. Diese sichert langfristig die Verwertung der Abfälle des Thurgaus und der Bodenseeregion. In einem ersten Schritt ist an der Delegiertenversammlung vom 13. Dezember die Verabschiedung der Abstimmungsbotschaft zuhanden der Verbandsgemeinden.
Weinfelden Gleichzeitig produziert sie flexibel und bedarfsgerecht klimafreundliche Energie. Die vom Verband veranschlagten Investitionskosten von 558 Millionen Franken liegen im Rahmen vergleichbarer KVA-Projekte. Den Investitionen stehen Einnahmen aus dem Verkauf der Energie gegenüber, weshalb das Projekt finanziell auf soliden Füssen steht. Weiter beantragt der Verband bei den Verbandsgemeinden einen Rahmenkredit von 150 Millionen Franken für Infrastrukturbauten zur Produktion, Transformation, Speicherung und Verteilung von Energie. Die Verbandsgemeinden müssen bei beiden Vorhaben keine eigenen Mittel beisteuern.
Zuverlässigen Verwertung des Abfalls
Kehrichtverwertungsanlagen (KVA) erreichen nach rund 35 bis 40 Jahren das Ende ihrer Lebensdauer. Der Verband KVA Thurgau hat im Jahr 2020 entschieden, die KVA in Weinfelden, die seit 1996 praktisch rund um die Uhr in Betrieb ist, mit einem Ersatzbau am bestehenden, bewährten Standort zu ersetzen. Damit sichert er zum einen langfristig die Erfüllung seiner Kernaufgabe: der zuverlässigen Verwertung der Abfälle aus dem Thurgau und der Bodenseeregion. Zum anderen will der Verband KVA die Chancen der Energiewende und der stetig wachsenden Nachfrage nach klimafreundlicher Wärme nutzen, um die Ersatz-KVA zu einem «Energy Hub» auszubauen – einer Energiezentrale, die je nach Bedarf Wärme, Strom oder in Zukunft auch Wasserstoff oder erneuerbares Gas produzieren, speichern und verteilen kann.
Grösstes Kraftwerk im Thurgau
Bei der thermischen Verwertung von Abfällen fallen grosse Mengen Abwärme an, die gemäss Bundesamt für Energie als CO2-frei gilt. Mit der Versorgung von umgerechnet über 10'000 Privathaushalten mit Strom und der Produktion von insgesamt rund 220 GWh (2021) klimafreundlicher Energie ist der Verband KVA Thurgau heute bereits der grösste Energieproduzent im Kanton. Diese Rolle wird er mit der Realisierung der Ersatz-KVA weiter ausbauen – dank ihrem höheren Wirkungsgrad und den deutlich grösseren Abfallmengen, die sie ver-werten muss. Berechnungen des Verbandes zeigen, dass die Ersatz-KVA 2050 aufgrund des Wachstums von Wirtschaft und Bevölkerung rund 1,5 Mal so viel Abfall verwerten muss wie die heutige KVA. Das Amt für Umwelt des Kantons und die Thurgauer Regierung haben diese Berechnungen überprüft und bestätigt.
Start des politischen Prozesses für die Kreditgenehmigung
Die Kompetenz für die Verabschiedung der beiden Kredite liegt bei den Verbandsgemeinden. Der Verband geht davon aus, dass diese Entscheide in den entsprechenden Gremien der Städte und Gemeinden gefällt werden. In einem ersten Schritt ist an der Delegiertenversammlung vom 13. Dezember die Verabschiedung der Abstimmungsbotschaft zuhanden der Verbandsgemeinden vorgesehen, damit diese anschliessend über die Kreditgeschäfte befinden können.
Für deren rechtskräftige Genehmigung ist das einfache Mehr aller Verbandsgemeinden nötig. Parallel zum Kreditgenehmigungsprozess führt der Verband die Projektierung der Ersatz-KVA weiter, so dass voraussichtlich Ende 2031 die ersten Kunden mit klimafreundlicher Wärme beliefert werden können.
Weiterführende Informationen zum Projekt «Ersatz KVA Thurgau» gibt es auf www.kvatg.ch/zukunft. ⋌⋌pd