Auf diesem fast 13 Hektar grossen Areal soll die Deponie Bernrain entstehen. Kurt Peter
05.12.2024 09:58
Es kommt nur «sauberer Dreck»
Gestaltungsplan und Umweltverträglichkeitsbericht für die «Deponie Bernrain» liegen auf
Zwischen Schwaderlohstrasse, Autobahnanschluss Süd und der Ziegelhüttenstrasse soll eine Deponie für sauberen Aushub entstehen. Der aufliegende Gestaltungsplan regelt die Etappierung, Erschliessung und die ökologischen Massnahmen.
Kreuzlingen «Die Planungen zur Deponie Bernrain haben wir gemeinsam mit der Bauherrin Erde Thurgau erarbeitet, nach der Vernehmlassung und der eingereichten Stellungnahme, die wir teilweise aufnehmen konnten, liegt nun der Gestaltungsplan auf», erklärt Stadtrat Ernst Zülle. Ganz wichtig: Die Deponie werde nur mit reinem Aushub verfüllt gemäss den Vorgaben für eine Typ-A Deponie. «Damit dies eingehalten wird gibt es eine Kontrolle der Dokumente bei der Einfahrt und regelmässige Kontrollen durch das kantonale Amt für Umwelt», ergänzt Anthony Sarno, Leiter Stadtplanung. Ausserdem gebe es Öffnungszeiten, die Deponie sei nicht rund um die Uhr in Betrieb.
70 zusätzliche Fahrten täglich
Die Zufahrt zur Deponie erfolge ausschliesslich über die Schwaderlohstrasse, «es gibt garantiert keinen LkW-Verkehr zur Anlage über Loh- und Ziegelhüttenstrasse», bestätigt Ernst Zülle. Zudem sei der prognostizierte zusätzliche Verkehr gering und belaufe sich auf täglich 35 Fahrzeuge, was 70 Fahrten entspreche. «Die Berechnungen zeigen auf, dass davon 60 Prozent über den A7-Anschluss Süd zur Deponie kommen, der Rest benützt die Achsen Brunnenstrasse, Bernrainstrasse oder Schwaderlohstrasse», erklärt Anthony Sarno. Das seien dann 24 Fahrten oder zwölf Lastwagen täglich, die sich auf diese Strassen verteilten.
Die Deponie Bernrain umfasst 12,86 Hektaren, der Verfüllvolumen liegt bei 900'000 Kubikmeter. «Die jährliche Anlieferung von Aushubmaterial wird auf 100'000 Kubikmeter beschränkt, somit wird die Deponie rund zehn Jahre in Betrieb sein», sagt Ernst Zülle. Verfüllt werde in sieben Etappen, so dass die landwirtschaftliche Nutzung im restlichen Areal gewährleistet sei. Wichtig auch zu wissen: Die Ost-West-Fusswegverbindung ab Schwaderlohstrasse sei neu etwas südlich des bestehenden Weges entlang des Autobahn-Zubringers gewährleistet.
Mehr Fläche für die Natur
Die Deponie werde nach Inbetriebnahme längere Fahrten von den zu erwartenden Baustellen in Kreuzlingen vermeiden, zeigt sich Anthony Sarno überzeugt. «Es herrscht in Kreuzlingen eine rege Bautätigkeit und diese wird in den kommenden Jahren auch anhalten». Dementsprechend falle eine grosse Menge an Aushubmaterial an. «Der Standort Bernrain liegt erschliessungstechnisch ideal, mit dem Gestaltungsplan und dem Umweltverträglichkeitsbericht, die in der Bauverwaltung aufliegen, werden die rechtlichen Grundlagen für die Realisierung und den Betrieb der Deponie geschaffen».
Eine Anregung aus der Vernehmlassung betraf die ökologische Ausgleichsfläche der Deponie Bernrain. «Diese Anregung haben wir aufgenommen, so dass neu 15 statt wie ursprünglich zehn Prozent des Planungsperimeters und damit 19'500 Quadratmeter ökologische Ausgleichsflächen sind», erklärt Ernst Zülle. Mit Gehölzen, Krautsaum, Magerwiesen, Hecken, Asthaufen, Wieselburgen und Steinhaufen entstehe ein Mosaik an ökologisch wertvollen Lebensräumen und Übergangsbereichen. Nach Betriebsende der Deponie wird die Fläche rekultiviert. «Tatsächlich führt die Anlage zu einer wesentlichen Verbesserung der Bodenqualität, indem wertvoller Boden aus der Deponie verteilt werden kann», blickt Anthony Sarno in die Zukunft. Im Endzustand würden durch diese Verbesserungen 5,68 Hektaren mehr effektive Fruchtfolgefläche auf dem Areal vorliegen.
Nach Rechtskraft des Gestaltungsplans «Deponie Bernrain» wird das Baugesuchsverfahren erfolgen, das Baugesuch wird dann 20 Tage aufgelegt. «Wir rechnen mit einem Baustart im kommenden Jahr oder 2026» so Ernst Zülle und Anthony Sarno.
Von Kurt Peter