26.09.2024 05:00
«Im Fokus steht die Schule»
Primar- und Sekundarschule budgetieren Verluste - Primarschule erhöht Steuern
Sowohl die Primar- wie auch die Sekundarschule rechnen im Budget 2025 mit einem Verlust. Sorgen bereiten die stagnierende Steuerkraft sowie die höheren Abgaben in den Finanzausgleich. Die Primarschule beantragt eine Steuerfusserhöhung um vier auf neu 50 Prozent, auch wegen anstehender Bauprojekte.
Kreuzlingen «Im Budget der Schulen geht es immer um die Kinder und Jugendlichen, die Steuergelder dienen zur Erfüllung des Bildungsauftrages», sagte Schulpräsidentin Seraina Perini anlässlich des Mediengesprächs. Die Herausforderungen lägen im Bevölkerungs- und Schülerwachstum, den trotzdem stagnierenden Steuereinnahmen und den deutlich gestiegenen Beiträgen in den kantonalen Finanzausgleich. Die Schülerzahlen seien gegenüber dem Jahr 2019 um 300 gestiegen, «das bedeutet auch Investitionen in die Infrastruktur», wie die Schulpräsidentin festhielt.
Höhere Personalkosten
«Die beiden Budgets sind schwer rot», musste Seraina Perini erklären. Die Primarschule rechnet mit einem Defizit von 1,118 Millionen Franken, trotz der beantragten Steuererhöhung von vier Prozent. Susanne Burgmer, Leiterin Finanzen sieht zwar aufgrund der Steuerfusserhöhung Mehreinnahmen von 1,917 Millionen Franken, gleichzeitig gibt es aber auch markante Mehrkosten gegenüber dem Budget 2024. «Die Personalkosten steigen um rund 836'000 Franken auf 24,7 Millionen Franken». Ausschlaggebend seien Klasseneröffnungen, Teuerungsausgleich und zusätzliches Personal bei der Mittagsbetreuung in den Horten. «Was auch negativ einschenkt sind die höheren Beiträge an den kantonalen Finanzausgleich, diese budgetieren wir um 678'000 Franken höher als im Vorjahr», erklärte Susanne Burgmer.
Die Primarschule beantragt bei den Stimmberechtigten beim Urnengang vom 24. November eine Steuerfusserhöhung von vier Prozent. «2,5 Prozent davon sind auf die anstehenden Bauprojekte zurückzuführen», sagt die Leiterin Finanzen. Seraina Perini verwies darauf, dass «wir diese Massnahme bereits im vergangenen Jahr angekündigt haben, ohne die genaue Zahl zu nennen». Nach Jahren der Steuersenkungen sei die Erhöhung nun nötig. Zudem investiere die Primarschule im kommenden Jahr 8,18 Millionen Franken in baulichen Unterhalt und Bauprojekte.
Keine neue Klasse in der Sek
Die Sekundarschulgemeinde kann den Steuerfuss unverändert auf 22 Prozent belassen, trotz budgetiertem Defizit von 1,130 Millionen Franken. «Wir rechnen mit leicht höheren Steuereinnahmen und einem sinkenden Personalaufwand», so Susanne Burgmer. Dieser liege um 326'000 Franken tiefer als im Vorjahr. Die Sekundarschule müsse nicht, wie prognostiziert, eine zusätzliche Klasse eröffnen. Ausserdem pausiere das Timeout-Angebot, «das nehmen wir zum Anlass, das Konzept zu überarbeiten», sagte Seraina Perini. Zudem könne eine Integrationsklasse Ukraine aufgehoben werden. Dank umfangreicher Sanierungsmassnahmen reduziere sich der Gebäudeunterhalt um 153'000 Franken und Einsparungen bei den Energiekosten beliefen sich auf 96'000 Franken.
Höhere Ausgaben seien auch in der Sekundarschule beim Finanzausgleich zu erwarten. 500'000 Franken mehr rechne das Budget 2025 gegenüber dem Vorjahr. Um 90'000 Franken höher falle der Beitrag an das Bad Egelsee aus. Bei den Investitionen rechnet die Sekundarschule mit Nettoausgaben von 3,025 Millionen Franken. Beim Schulzentrum Egelsee stehen Gestaltung Pausenhof/Velounterstand (400'000 Franken), Abschluss Dach- und Fassadensanierung (250'00 Franken, abzüglich Förderbeitrag 210'000 Franken) sowie Hochwasserschutzmassnahmen (550'000 Franken) an. Erdbebenertüchtigung für 350'000 Franken fällt im Schulzentrum Pestalozzi an.
Ein Blick in den Finanzplan zeigt nach wie vor eine steigende Schülerzahl und somit Mehrbedarf an Klassen und Schulraum auf. «Die Entwicklung der Steuerkraft macht uns ebenso Sorgen wie die Mehrausgaben beim Finanzausgleich», so Susanne Burgmer. Ab 2027 halte die Behörde eine Anpassung der Steuerfüsse für möglich.
Von Kurt Peter