Die Wohnsiedlung "Morgensonne" bringt viele neue Einwohner nach Bätershausen, darunter wohl auch einige Kinder, die nach Kreuzlingen zur Schule müssen. Kurt Peter
10.04.2025 05:00
«Morgensonne ist nicht nichts»
Bätershausen gehört zur Schulgemeinde Kreuzlingen - Schulwegsicherheit ist ein aktuelles Thema
Die Wohnsiedlung «Morgensonne» in Bätershausen erwartet im Juni die ersten Bewohnenden. Nach Fertigstellung der Überbauung wächst der Kemmentaler Weiler um etwa 120 Personen. Mit Konsequenzen für die Schulgemeinde Kreuzlingen.
Kreuzlingen/Kemmental Laut Gesetz liegt die Aufsicht über den Schulweg bei den Erziehungsberechtigten, die Schulwegsicherheit bei den Schulgemeinden. «Das heisst, dass wir Verkehrsgefahren soweit wie möglich herabsetzen müssen», erklärt die Kreuzlinger Schulpräsidentin Seraina Perini. Die Krux bei der Sache: Für bauliche Massnahmen sei nicht die Schulgemeinde sondern die Politischen Gemeinden oder der Kanton zuständig. Der Weiler Bätershausen gehört aufgrund der Einteilung der Schulkreise durch den Kanton zur Schulgemeinde Kreuzlingen.
Schule wurde vorstellig
Der Schulweg von Bätershausen nach Kreuzlingen sei immer wieder ein Thema gewesen, doch durch den Bau der Wohnsiedlung «Morgensonne», die Bätershausen bis zu 120 neue Einwohnende «bescheren» werde, habe die Angelegenheit nun massiv an Aktualität gewonnen, so Seraina Perini. Bisher sei die Anzahl der Kinder und Jugendliche aus Bätershausen überschaubar gewesen, deren Zahl dürfte aber nach dem Bezug der Wohnungen steigen. «Deshalb hatte die Kreuzlinger Schulbehörde den Auftrag, bei den Gemeinden wegen des Schulweges vorstellig zu werden».
Es habe Gespräche mit der Stadt Kreuzlingen, der Gemeinde Kemmental und der Schulgemeinde Kemmental gegeben, bestätigt Seraina Perini. Den Lead in der Sache habe die Stadt Kreuzlingen übernommen. «Bätershausen verdreifacht die Einwohner, das Gesetz sieht vor, dass die Kinder und Jugendlichen zu Fuss oder mit dem Velo zur Schule kommen, ein Autotransport ist nicht erwünscht», ergänzt die Schulpräsidentin.
Kanton hat bereits ein Projekt
Der Kreuzlinger Stadtpräsident bestätigt die Gespräche mit den Beteiligten. Da es sich bei der Verbindung Kreuzlingen nach Bätershausen um eine Kantonsstrasse handle, sei ein Brief an das Tiefbauamt verfasst worden. Der Inhalt: «Ein seit dem Jahr 2022 bestehendes Projekt eines Neubaus von Fuss- und Radweg zwischen Bätershausen und Kreuzlingen soll Priorität bekommen», erklärt Thomas Niederberger. Es sei geplant, die neue Verbindung ab bestehendem Radweg von Bätershausen nach Siegershausen bis Kreuzlingen zu verlängern.
Zu Fuss sei dann die Bushaltestelle Friedbergstrasse der Linie 902 besser zu erreichen. Der Neubau des Fuss- und Radweges könne auch im Zusammenhang mit einer Altlastensanierung in diesem Gebiet erfolgen. Die Gemeinden müssten sich am Projekt nach einem Verteilschlüssel beteiligen, allerdings verlaufe das Projekt zum allergrössten Teil ausserorts, so dass die Beiträge wohl tief ausfallen würden. Die Verhandlungen zum Landerwerb würden durch den Kanton bereits geführt, doch wann das Projekt umgesetzt werden soll, sei nicht bekannt. Nach der Auflage gebe es auch noch die Einsprachemöglichkeiten, «so schnell wird der Neubau nicht realisiert».
Neuem positiv begegnen
Auch Raffaella Strähl, die Kemmentaler Gemeindepräsidentin, steht hinter der Priorisierung des Fuss und Radweges nach Kreuzlingen. Die Optimierung des Langsamverkehrs sei nicht nur für Bätershausen, sondern für die ganze Gemeinde wünschenswert. Aber auch sie hält eine rasche Realisierung für nicht wahrscheinlich. «In den gemeinsamen Gesprächen wurde auch die Verlängerung der Stadtbuslinie nach Bätershausen diskutiert», erklärt sie. Da der Viertelstundentakt dann aber nicht mehr eingehalten werden könnte, habe sich Kreuzlingen verständlicherweise dagegen ausgesprochen.
Es sei immer schwierig zu beurteilen, wieviele Kinder und Jugendliche aus einer neuen Überbauung die Schulen besuchten. Das Projekt «Morgensonne» mit geschätzt 120 neuen Einwohnern sei «nicht nichts». Die Gemeinde sei zur Erschliessung verpflichtet, und das mache sie auch. Raffaella Strähl sieht in neuen Wohnsiedlungen auch eine Chance: «Sie bringen mehr Leben nach Bätershausen, was für die Gemeinde positiv ist. Allen Herausforderungen, die Wachstum mit sich bringt, Veränderungen und Neuem muss man positiv begegnen».
Von Kurt Peter