Die Anlagestelle 1 wird teilweise abgebrochen, ein neuer Steg garantiert den Schiffszugang. Kurt Petere
10.05.2024 05:00
Schiff ahoi ohne Hindernisse
Die Anlegestellen im Kreuzlinger Schifffahrtshafen werden gesetzeskonform umgebaut
Ab 2026 sollen die drei Anlegestellen im Kreuzlinger Schifffahrtshafen behindertengerecht in Betrieb gehen. Das Plangenehmigungsverfahren liegt auf, das Projekt sieht höhenverstellbare Rampen vor, die von den Schiffsbesatzungen bedient werden können.
Kreuzlingen Das Behindertengleichstellungsgesetz (BehiG) verlangt die autonome Benutzung des öffentlichen Verkehrs (ÖV) von Menschen mit Behinderungen bis 2023. Die drei Anlegestellen im Schifffahrtshafen entsprechen diesen gesetzlichen Vorgaben noch nicht. «Wir prüften verschiedene Projekte zur Umsetzung und haben uns schliesslich für höhenverstellbare Rampen entschieden. Weil wir dem Bundesamt für Verkehr dieses Projekt vorlegen konnten, gab es für uns eine Fristverlängerung», erklärt der zuständige Stadtrat Thomas Beringer.
Selbstbedienung für Besatzung
Dieses Projekt sei in neunfacher Ausführung dem Bundesamt für Verkehr eingereicht worden, sagt er weiter. Nun hat das Bundesamt ein ordentliches eisenbahnrechtliches Plangenehmigungsverfahren eingeleitet. «Rund ein Jahr mussten wir auf diesen Entscheidung warten, das hat auch mit den Stellungnahmen der betroffenen Verbände zu tun», sagt Marc Hungerbühler, Leiter Sicherheit und Häfen. Die beiden Schifffahrtsbetriebe Untersee und Rhein (URh) sowie die Schweizerische Bodensee-Schifffahrtsgesellschaft (SBS) seien ins Projekt involviert gewesen, «sozusagen mit im Boot». Die beiden Anlegestellen 2 und 3 werden mit neuen Stegen ausgerüstet, die parallel zur Hafenmauer verlaufen. «Das bedingt einen Ersatz der bestehenden Dalben. Denn ein Hubantrieb mit Elektromotor wird an den neuen Dalben installiert», so Marc Hungerbühler. Die Schiffsbesatzungen könnten so die Höhe des Stegs je nach Wasserstand selber einstellen, die Neigung dürfe nach Gesetz maximal sechs Grad betragen.
Allerdings benötige der Neubau 4,5 Meter mehr Platz im Wasser, deshalb sei auch der westliche Teil des Hafens im Winter ausgebaggert worden. «Wir mussten den Wendekreis der Schiffe berücksichtigen», erklärt Stadtrat Thomas Beringer.
Verbände mit im Boot
Während an den Anlegestellen 2 und 3 in der Regeln die Schiffe der URh anlegen, ist der Steg 1 für die grösseren Schiffe der SBS reserviert. «Die Anlegestelle 1 wird ebenfalls mit einem neuen Steg des selben Systems ausgestattet, allerdings ist hier ein Teilabbruch der bestehenden Anlage nötig», erklärt Marc Hungerbühler. Teile der Hafenmauer müssten zurückgebaut werden, ein neuer, 15 Meter langer und zwei Meter breiter Steg werde realisiert. «Abgebrochen wird auch die ehemalige Anlegestelle für die nicht mehr verkehrende Solarfähre». «Wir hoffen, dass wir die Bewilligung des Bundesamtes im Herbst auf dem Tisch haben», meint Thomas Beringer. Mit Einsprachen rechne er kaum, da alle betroffenen Verbände und die Schifffahrtsbetriebe im Projekt involviert gewesen seien. Ausserdem gehöre das vom Vorhaben betroffene Land vollumfänglich der Stadt. Nach der Baubewilligung würden die Arbeiten ausgeschrieben. «Im Investitionsbudget 2024 sind 1,9 Millionen Franken für den Bau vorgesehen». Marc Hungerbühler rechnet damit, dass «die neuen Stege auf die Saison 2026 betriebsbereit sind».
Von Kurt Peter