22.11.2023 00:00
Schloss Seeburg wird zur Eventlocation
Ab 1. Januar 2024 wird der individuelle à la carte Bereich im Schloss Seeburg somit geschlossen.
Seit acht Jahren führen Jacqueline und Matias Bolliger das Restaurant Schloss Seeburg. Der Gilde Betrieb ist vor allem für seine Events und Hochzeiten bekannt und hat sich in den vergangenen Jahren auf diesem Markt etabliert. Ab dem neuen Jahr gehen Bolligers und ihr Team mit der Seeburg neue Wege.
Kreuzlingen «Auf den 1. Januar 2024 wird das Schloss Seeburg zur reinen Veranstaltungslocation. Der individuelle à la carte Bereich wird somit geschlossen. Die Umstellung vom à la carte Restaurant auf eine exklusive Eventlocation ermöglicht es dem Team vom Schloss Seeburg, noch vielfältigere Veranstaltungen und Feierlichkeiten zu organisieren.» Diese Information von Matias Bolliger warf einige Fragen auf.
«Auf keinen Fall möchten wir Menschen ausschliessen», sagt Matias Bolliger auf Anfrage der Kreuzlinger Nachrichten. Caterings, Verpflegung von Schulen und Kitas, Firmenanlässe, Workshops, Hochzeiten, Weihnachtsessen, Seminare, Degustationen, Taufen, Geburtstage, Konfirmationen und Klassentreffen seien nur einige Arten von Anlässen, die in den zehn verschiedenen Räumlichkeiten beherbergt würden. «Dazu kommen zahlreiche Serviceclubs, die ihre teils wöchentlichen Meetings bei uns abhalten.» Nach wie vor bestehe die Möglichkeit, auch zu zweit einen Tisch an einem der öffentlichen Events zu buchen. Sei es der sonntägliche Brunch, Wein-Events oder auch beim Seeburgtheater. «Zusätzlich haben wir mit der Krone am See in Altnau einen Ort geschaffen, der sich perfekt für das romantische Dinner zu zweit eignet. Viele Parkplätze direkt vor dem Restaurant, eine tolle Seesicht und eine wunderbare regionale Küche», verspricht er weiter.
Es scheitert an der Kapazität
Die Entscheidung, diesen neuen Weg einzuschlagen, sei das Ergebnis einer sorgfältigen Analyse der sich wandelnden Gästebedürfnisse und Kostenstrukturen. Der Grundstein dafür wurde im vergangenen Jahr, mit der Gründung der UNQ AG (unq-ag.ch) durch Jacqueline und Matias Bolliger gelegt. Unter der AG laufen die Betriebe Schloss Seeburg in Kreuzlingen und Krone am See in Altnau mit allen ihren Angeboten. «Der Entscheid lag vor allem aber auch an der Kapazität», erklärt er. «Wir freuen uns sehr, dass wir so viele Gäste bei uns begrüssen dürfen und sind stolz, dass wir auch Eventveranstalter aus Übersee bei uns in Kreuzlingen willkommen heissen dürfen. Es stellt uns jedoch auch vor immense Herausforderungen.» Das Haus, die Lagermöglichkeiten und vor allem auch die Küchenkapazität würden es nicht mehr zulassen, dass bei diesem grossen Gästeaufkommen nebenbei noch das spontane und stark wetterabhängige à la carte Geschäft betrieben werden könne.
Steigende Energiekosten
«Wir konnten in enger und guter Zusammenarbeit mit der Liegenschaftsverwaltung der Stadt Kreuzlingen sehr vieles optimieren, aber irgendwann stösst man in diesem verwinkelten Haus einfach an gewisse Grenzen. Einen grossen Teil der Investitionen in das Haus finanzieren wir über unsere Umsatzmiete. Nicht zu vergessen sind hier unsere sehr hohen Eigenleistungen in die Pflege und Instandhaltung der historischen Räumlichkeiten.» Die steigenden Energie- und Nebenkosten seien ebenfalls beachtlich. «Das Schloss Seeburg wurde ursprünglich als Sommerhaus gebaut und ist dementsprechend schwer zu heizen», weiss Bolliger. Um diese Kosten weiterhin tragen zu können, müsse stetig an der Rentabilität gearbeitet werden. Mit Gruppen funktioniere das bestens. Mit dem schwankenden à la carte Geschäft jedoch nicht. Events hätten bereits die letzten Jahre über 80 Prozent des Gesamtumsatzes ausgemacht. Buchungen gebe es bereits bis ins Jahr 2026. Somit war dieser Entscheid ein Prozess, der bereits einige Jahre reifte.
Jacqueline und Matias Bolliger seien ausserdem in stetigem Austausch mit dem Kreuzlinger Stadtrat und vor allem mit der Liegenschaftsverwaltung. «Natürlich haben wir auch in diesem Fall zuerst eine schriftliche Anfrage an den Stadtrat gestellt. Da der Stadtrat das Haus und seine Gegebenheiten gut kennt, sind wir auf viel Verständnis gestossen», erklärt er. Bei jeder der rund 200 Hochzeitsanlässen im Jahr seien zudem Kreuzlinger Unternehmen mitbeteiligt, somit bleibe auch diese Wertschöpfung in der Region. «Von Blumen über Fleisch bis zu Zigarren beziehen wir alles in Kreuzlingen», sagt er. In den vergangenen Jahren hätten er und sein Team sehr viel Zeit, Blut, Schweiss und vor allem auch viel Geld in dieses Haus investiert. Dementsprechend sei es für alle sehr wichtig, dass diese einmalige Location an diesem einmaligen Ort zugänglich bleibe.
Noch bis am 23. Dezember besteht die Möglichkeit, im à la carte Restaurant der Seeburg zu reservieren. Danach kann das Schlossfeeling bei den zahlreichen öffentlichen Seeburgveranstaltungen genossen werden.
Angelina Rabener