Das Friedhofsgebäude kann saniert und erweitert werden.
Kurt Peter
05.12.2024 00:00
Tägerwilen erhöht Steuerfuss
Die Gemeindeversammlung stimmte auch Budget und Kredit für Sanierung Friedhofsgebäude zu
Keine Fragen, keine Diskussionen, keine Kritik: An der Tägerwiler Gemeindeversammlung wurde sowohl der Steuererhöhung, den Budgets sowie den anderen Traktanden mit grosser Mehrheit zugestimmt.
Tägerwilen Vor 94 Stimmberechtigten erläuterte Gemeinderätin Rebecca Fässler am Montagabend in der Bürgerhalle das Budget der Politischen Gemeinde sowie der Werke und begründete den Antrag auf die Erhöhung des Steuerfusses um drei auf neu 36 Prozent. Zunächst prognostizierte sie den Abschluss des Jahres 2024. «Wir haben eine Defizit von 500 000 Franken budgetiert, erwarten nun aber einen höheren Verlust von 780 000 Franken», teilte sie den Anwesenden mit.
Aufwand steigt deutlich
Bereits im Budgetbüchlein 2024 stehe, dass der Gemeinderat die Entwicklung des Aufwandes im Auge behalte und nach einer sinnvollen Balance zwischen Verschuldung, Abbau des Eigenkapitals und Anpassung des Steuerfusses anstrebe. Das Budget 2025 sehe nun in der Politischen Gemeinde einen Aufwandüberschuss von 710 000 Franken vor, das Wasserwerk einen Verlust von 7000 Franken. Das Elektrizitätswerk rechne mit Gewinn von insgesamt 17 000 Franken, der Wärmeverbund mit einem Gewinn von 32 000 Franken. «Es stehen zahlreiche Projekte an, die Gemeinde sieht Investitionen in Höhe von 2,156 Millionen Franken vor», erklärte Rebecca Fässler. Unter anderem die Sanierung Schiessanlage Bärenmoos, die Erweiterung der Asylunterkunft und Hochwasserschutz. Der Mehraufwand im Budget 2025 mache einen deutlichen Sprung nach oben. «Beim Kindes- und Erwachsenenschutz geben wir 67 000 Franken mehr als im vergangenen Jahr aus, der Beitrag ans Hallenbad Egelsee macht 82 000 Franken jährlich aus, der neue Beitrag an den Kindertreff macht 60 000 Franken aus und der höhere Beitrag an den Finanzausgleich beträgt 150 000 Franken». Dazu kämen neue Stellen in der Bauverwaltung und der Werkverwaltung. «Ohne die beantragte Steuererhöhung hätten wir ein Defizit von 1,1 Millionen Franken», machte sie klar. Weder zu den Budgets noch zur Erhöhung des Steuerfusses gab es eine Diskussion. Mit neun Gegenstimmen wurde die Steuererhöhung beschlossen, mit einer Gegenstimme das Budget 2025 genehmigt.
Existenzsicherung genehmigt
Gemeindepräsident Markus Ellenbroek ging auf die Zonenplanänderung im Tägermoos ein. Die Jud Bio-Jungpflanzen AG brauche mehr Fläche, weil der Pachtvertrag über eine zwei Hektar grosse Fläche in Bonau Ende 2026 auslaufe. «Die Umzonung in Landwirtschaftszone für besondere Nutzung Pflanzenbau bedeutet für den Gemeinderat die Existenzsicherung des Unternehmens», erklärte Markus Ellenbroek. Die Stadt Konstanz habe zugesagt, die Voraussetzungen für die Umzonung, ein konkretes Bauprojekt, ein Betriebskonzept und eine verfügbare Parzelle, seien gegeben. Die Gemeindeversammlung stimmte der Umzonung einstimmig zu, der Baustart soll im Mai/Juni 2025 erfolgen, der Bezug ein Jahr später. Einstimmig bewilligte die Gemeindeversammlung auch das Kreditbegehren über 1,7 Millionen Franken für die Sanierung und die Erweiterung des Friedhofsgebäudes. «Der Zustand des Baus und der Installationen sind stark sanierungsbedürftig», begründete Markus Ellenbroek den Antrag. Kühl- und Lagerräume fehlten, die Abläufe müssten verbessert werden. Auch die vorhandenen Schutzräume erfüllten sie Ansprüche nicht mehr. Neu könne ein Raum für Abdankungen Konfessionsloser geschaffen werden. Im nächsten Jahr folgten Detailplanung, Baugesuch und Ausschreibung, 2026 könne realisiert werden. Da keine vertragliche Regelung zwischen evangelischer Kirchgemeinde und Politischer Gemeinde besteht, musste über einen Baurechtsvertrag abgestimmt werden. Dieser Antrag wurde genehmigt.
Beitrag an Bodensee-Arena
«Die Haustechnik hat das Ende des Lebenszyklus erreicht, es gibt Nutzungseinschränkungen wegen des Brandschutzes und es muss eine umfangreiche energetische Ertüchtigung erfolgen», sagte Markus Ellenbroek zum Antrag für einen jährlichen Betriebsbeitrag an die Kreuzlinger Bodensee-Arena. Dieser beträgt 25 000 Franken jährlich, vorerst beschränkt auf zehn Jahre. Die Gemeindeversammlung stimmte dem Antrag mit sieben Nein-Stimmen zu. Die Mitbestimmung bei der Zentrumsentwicklung Bahnhofstrasse Süd beginn im März/April 2025, teilte Markus Ellenbroek mit. Abgetastet werde derzeit die Projekte der «Schlüsseleigentümer». Sanierung und Umbau der Bürgerhalle hänge vom Projekt Hertlerhalle ab, «die im Gemeinderat Priorität hat». Die Machbarkeitsstudie werde aufzeigen, ob eine Sanierung möglich oder ein Ersatzneubau nötig werde und auch über den Standort entscheiden.
Von Kurt Peter