Thurgauer Lehrpersonen zufriedener als Durchschnitt aller Kantone
Die Präsidentin von Bildung Thurgau, Anne Varenne, und die Delegierten befassen sich mit der Psychischen Gesundheit
Werner Lenzin
Präsidentin Anne Varenne präsentiert die Ergebnisse der Studie vom Dachverband LCH betreffend der Berufszufriedenheit von Lehrpersonen im Thurgau. Werner Lenzin
Werner Lenzin
Weinfelden «Über die Hälfte aller Menschen erlebt einmal im Leben eine psychische Erschütterung, die sich auf viele Lebensbereiche auswirkt und einschneidende Folgen für das Umfeld haben kann», sagt sie. Mit Blick auf das Umfeld der Schule sei es wichtig, auf besondere Anzeichen bei Lehrpersonen, Schülerinnen und Schüler, Eltern oder weiteren Mitarbeitenden zu achten, diese anzusprechen, zuzuhören und konkrete Hilfe anzubieten. Als einen der vielen schützenden Faktoren nennt sie auch die Zufriedenheit im Beruf.
«Die Berufszufriedenheit der Thurgauer Lehrpersonen ist zwar nicht überall hoch, aber es zeigt sich, gemäss der Studie des LCH, dass sie in allen 15 Bereichen der Erhebung gleich oder deutlich besser ist als beim Durchschnitt aller Kantone der Deutschschweiz», freut sich die Präsidentin. Sie fragt sich dabei: «Sind Thurgauer Lehrpersonen einfach schneller zufrieden oder ist es das ländliche Leben, schönere Schulen oder weniger herausfordernde Schülerinnen und Schüler?» Fakt ist, dass die Berufszufriedenheit von Thurgauer Lehrpersonen auch bei der letzten Erhebung im Jahre 2014 durchschnittlich höher war als bei denen aus der Deutschschweiz. Die Präsidentin präsentiert den Vergleich der Thurgauer Resultate 2024 mit 2014. «Bei den besten vier Bereichen ist klar ersichtlich, dass der Kanton mit den interkantonal gesehen nötigen Anpassungen hinsichtlich des Lohns eine hervorragende Arbeit geleistet hat», sagt sie. Dies gilt besonders beim neu linearen Lohnanstieg, bei den höheren Einreihungen der Kindergartenlehrpersonen und den allermeisten altrechtlich ausgebildeten TW-/HW- Lehrpersonen sowie einigen Sport- und Musiklehrpersonen. «Das DEK hat bezüglich der nötigen Anpassungen des Lohns, viel für unsere Berufszufriedenheit getan und darum möchte ich den Verantwortlichen, insbesondere dem Amtschef Volksschule Beat Brüllmann, ganz herzlich danken», so Varenne.
Aber auch die Arbeit einer Mehrheit der Schulleitungen im Thurgau trägt gemäss Varenne zu einer höheren Berufszufriedenheit der Lehrpersonen bei, indem sie diese konkret unterstützen und wertschätzen. Auch diese Verbesserung innerhalb von zehn Jahren ist nicht in allen Kantonen der Fall und schon gar nicht der hohe Wert aus der Umfrage. «Und zuallerletzt tragen auch wir als Verband Bildung Thurgau dazu bei und es freut mich sehr, dass unsere Arbeit von den Mitgliedern gesehen und wertgeschätzt wird», lautet ihr Fazit. Diese Studie zeigt einmal mehr, welch wichtiger Einfluss ein positives und konstruktives Miteinander aller Beteiligten hat. «Wenn wir es schaffen, das Miteinander, die Wertschätzung und die konstruktive Sachlichkeit zu bewahren und weiterzuentwickeln, bin ich guten Mutes, dass wir auch die zu hohen und sich weiter verschlechternden Bereiche der Balance von Arbeits- und Erholungszeit sowie der Belastung von Lehrpersonen deutlich verbessern können und so zur Gesundheit im System Schule beitragen», fasst die Präsidentin zusammen.
«Aufgrund der fehlenden Einnahmen ist es unumgänglich, dass der Kanton sparen wird und diese Massnahmen sich auch auf die Schule auswirken werden», kündigt die neue Regierungsrätin Denise Neuweiler an. Sie stellt fest, dass die Thurgauer Lehrpersonen täglich grosse Herausforderungen zu bewältigen haben. In Gruppen diskutieren die Delegierten anschliessend den Entwurf der Verbandsstrategie für die kommenden Jahre. Abschliessend sprechen Beatrice Neff von der Perspektive Thurgau und Alessandra Weber vom Institut Kinderseele Schweiz über die psychische Gesundheit. «Psychische Erkrankungen sind nie eine Frage der Schuld und wichtig ist, wie man daraus herauskommt und wieder Freude am Alltag hat», hebt Neff hervor. Sie stellt das Ampelsystem und die Klasseneinsätze Peer vor, sowie die Signale, welche auf eine psychische Erkrankung hindeuten können. Alessandra Weber präsentiert das Betreuungsangebot ihres Instituts und dessen verschiedene Kanäle. Sie zeigt anhand von eindrücklichen Beispielen auf, welche Auswirkungen die psychische Erkrankung von Eltern auf ihre Kinder haben können.
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