Finanzchef Hanspeter Hutter erläutert das Jahresergebnis anlässlich der Medienkonferenz am TKB-Hauptsitz in Weinfelden.
zVg
26.02.2025 16:00
TKB: Die «Hybridbank»
Die Thurgauer Kantonalbank präsentiert ihre Zahlen und berichtet über neue Projekte
Umbauprojekte, Roboter, die monotone Arbeiten übernehmen und neue Angebote wie das Handeln von Kryptowährungen - an der Medienbilanzkonferenz zeigte sich eine starke Thurgauer Kantonalbank.
Weinfelden 6000 neue «TKB’ler», eine Steigerung des Kundenvermögens um eine Milliarde Franken, keine Kontoführungsgebühren – ein gutes Jahr für die Thurgauer Kantonalbank. Als «Hybridbank» setzt sie trotz dem Ausbau der digitalen Möglichkeiten und dem Einsatz von Robotern und KI auf die persönliche Beratung in ihren 29 Geschäftsstellen. Denn: «Unsere Kundinnen und Kunden sollen die Wahl haben, wie sie kommunizieren – persönlich oder online», sagt Thomas Koller, Vorsitzender der Geschäftsleiter. Neu können diese online eine Geschäftsbeziehung eröffnen.» Vor allem die jüngere Kundschaft schätze es, dem Bankwesen von zu Hause aus – und dies zu jeder Zeit – nachgehen zu können. Ob digital oder analog - schon die Sichtbarkeit einer Bank sei wichtig. Bei Themen wie ihrem Kerngeschäft, der Hypothekenvergabe (Steigerung von 5,9 auf 26,9 Milliarden Franken), suchen laut Koller auch Junge die Geschäftsstellen aus. «Immer, wenn es um wichtige Momente in ihrem Leben geht.»
Roboter übernehmen Arbeiten
Ein neues Angebot ist das Handeln von Kryptowährungen, einfach über ein Sparkonto. Die Möglichkeiten an Währungen sei noch ausbaufähig, doch sei es wichtig, auch in dieser Welt mitzuspielen. Auch die künstliche Intelligenz soll mehr genutzt werden. Aktuell laufen verschiedene Testprojekte. Einige mussten zurückgestellt werden, andere werden bald eingesetzt. Vor allem für den internen Gebrauch. «Zum Beispiel bei der Erstellung von Erklärvideos für unsere Mitarbeitenden». Weiter zum Thema Digitalisierung: Bei der TKB arbeiteten «Roboter» 3700 Stunden und unterstützten das Personal bei monotonen Aufgaben wie bei Fristverlängerungen der Steuern. «Stellenprozente mussten dadurch nicht eingespart werden. Ganz im Gegenteil: Die Mitarbeitenden können spannenderen Aufgaben nachgehen. Dies bedeutet jedoch auch, dass das Berufsbild komplexer wird und mehr Spezialistinnen und Spezialisten gesucht sind.» Viele davon kommen aus ihren eigenen Reihen. Aktuell bildet die TKB 50Lernende aus. Allen ist eine Anstellung für ein Jahr nach dem Lehrabschluss zugesichert. «So können sie sich entspannt auf die Prüfungen vorbereiten», so Thomas Koller. Erst gerade wurden zwei junge Geschäftsstellen Leiterinnen und Leiter ernannt, welche bereits die Lehre bei der TKB abgeschlossen haben. Bei der Thurgauer Kantonalbank angestellt zu sein, ist laut der Handelszeitung eine grosse Chance. Als «Beste Arbeitgeberin» im Finanz- und Bankwesen wurde die TKB 2024 ausgezeichnet. 300 Mitarbeitende nahmen freiwillig an einer Umfrage teil. Glückliche Mitarbeitende seien ihm mindestens so wichtig, wie gute Zahlen, sagt Koller. «Wir freuen uns über ein buntes Potpourri an Auszeichnungen. Die Reputation ist somit sehr gut und bestätigt uns in unserer Geschäftsstrategie- und Philosophie.»
In Kreuzlingen steht der Umbau der Filiale an. Bisher gingen keine Einsprachen für das Baugesuch ein. «Optimal wäre, wenn wir während der Bauzeit die Räumlichkeiten der ehemaligen UBS nutzen könnten, welche auszieht», so Thomas Koller. Man sei noch in Verhandlungen. Ansonsten müsste eine Lösung mit Containern gefunden werden.
(Fast) ein Rekordjahr
Ganz zu brechen war das Rekordjahr 2023 zwar nicht, mit 158 Millionen Franken Jahresgewinn kommt ihm dieser aber nahe. Investitionen in die Geschäftsstellen sowie die Anstellung von neuen Mitarbeitenden (+4,6 Prozent auf 126 Millionen Franken) nagte am Gewinn. Dazu «sind es nicht nur ein paar Franken, auf die wir beim Erlass der Kontoführungsgebühren verzichten», so Thomas Koller. Der Bestand an Kassenobligationen kletterte auf über 700 Millionen Franken (+48,6 Prozent). Die Bilanzsumme der Bank stieg auf 35,4 Milliarden Franken.
Höherer Geschäftsaufwand
Positiv präsentiert sich die Ertragslage der TKB. Trotz Margendruck konnte sie im Zinsengeschäft zulegen, das nach wie vor die Hauptertragsquelle ist. Hier erwirtschaftete die Bank einen Bruttoerfolg von 300,6 Mio. Franken (+ 1,4 Prozent). Bei einem Wertberichtigungsbedarf auf Vorjahresniveau verbleibt ein Netto-Zinserfolg von 289,2 Mio. Franken (+ 1,5 Prozent). Ein starkes Plus resultierte im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft. Dieser Ertragspfeiler wuchs um 7,5 Prozent auf 80,3 Millionen Franken. Treiber waren die gute Entwicklung der Märkte und das Vermögensverwaltungsgeschäft. Das Total der erwirtschafteten Erträge beläuft sich auf 420,3 Millionen Franken, was im Vergleich zum Vorjahr einen geringen Rückgang von 1,5 Prozent bedeutet. «Mehr Aufwand, hohe Effizienz. Die zahlreichen Projekte für die Umsetzung der Unternehmensstrategie manifestieren sich in einem höheren Geschäftsaufwand», sagt Roman Brunner, Präsident des Bankrates. Vom guten Ergebnis profitieren können die Eigentümer der Bank. Die Dividende pro Partizipationsschein wird erhöht. Sie beläuft sich für 2024 auf 3,40 Franken (+ 10 Rappen pro Titel). An den Haupteigentümer, den Kanton, liefert die Bank 52,8 Millionen Franken Gewinn ab (+ 2,9 Prozent ). An die gewinnanteilsberechtigten Gemeinden fliesst das gesetzliche Maximum von drei Millionen. Mit Eigenmitteln im Umfang von rund 2,8 Milliarden Franken verfügt die TKB über ein sehr solides Kapitalpolster.
Von Desirée Müller