Auf grosse Begeisterung stiess das Konzert des SBO im Dreispitz. Reto Bollinger
27.03.2024 09:19
Wieder einmal höchste Musikalität
Das Symphonische Blasorchester begeisterte im Dreispitz
Schon das Programmheft versprach in seiner Aufmachung ein Konzert von hoher Qualität. Die Stückwahl des Symphonischen Blasorchesters Kreuzlingen war facettenreich und der Lebenslauf der angekündigten Harfensolistin Marika Cecilia Riedl liess das Beste erwarten.
Kreuzlingen Bereits als das voll ausgebaute rund 80-köpfige Symphonische Blasorchester die Bühne des Dreispitz betrat, wurde es von den zahlreichen Zuhörenden mit grossem und herzlichem Applaus begrüsst und es bedankte sich für diesen mit einem sorgfältig einstudierten General Guisan Marsch. Die darauffolgende Uraufführung des Poème Fantasque liess das Publikum einem Film vor dem inneren Auge gleich eine Flut von Emotionen erleben. Kraftvolle, nie überbordende Fortissimo wechselten sich mit feinen durchsichtigen kammermusikalischen Stellen ab. Dabei überzeugten die Solistinnen und Solisten mit gefühlvollem Musizieren und der Klangausgleich im Tutti war stets ausbalanciert.
Mit der feinfühligen Interpretation des Concerto pour Harpe bestätigte die Solistin Marika Cecilia Riedl, dass sie zu den Besten ihres Faches zählt. Jede Phrase war ausmusiziert und jede Tempoänderung gut überlegt. Das Zusammenspiel mit dem Symphonischen Blasorchester gelang trotz ungleichem Klangvolumen perfekt.Die Solistin bedankte sich für den anhaltenden Applaus von Publikum und Orchester mit einer brillant gespielten Zugabe für Harfe solo.
Mit den archaischen Klängen des zweiten Satzes von Prokofievs Skythischen Suite zog das gut aufgelegte Orchester die Zuhörenden sofort wieder in seinen Bann. Die farbenreiche Instrumentation dieses Werkes stammt aus der Feder von der orchestereigenen Posaunistin Flurina Tschirky. Kontrastreich und subtil musiziert folgten die Variations on a Korean Folksong. Wunderbar gepflegte Holzbläserklänge wurden von kräftigen aber immer angepassten Blechbläsern unterstützt. Die Perkussionisten entwickelten einen asiatisch anmutenden Klang und die Solisten an der Trompete und der Oboe zeigten höchste Musikalität.
Der ausgezeichneten Dramaturgie des Abends folgend bildete das finale Extreme Make-Over der absolute Höhepunkt des Konzertes. Bereits das einleitende Saxophonquartett liess die Konzertbesucherinnen und Konzertbesucher die Luft anhalten. Mit einer solchen emotionalen Tiefe wurde das Zitat aus Tschaikowskys Streichquartett gespielt. Doch was dann folgte war absolute technischer Brillanz. Die schiere Kraft der Blechbläser, Pauken und Trommeln in Kombination mit der unglaublichen Virtuosität von Holzbläsern, Marimba- und Xylophon führten zu anhaltendem Applaus und Bravorufen. Mit der abschliessenden Zugabe, die Italian Polka von Rachmaninov, in einer Bearbeitung des orchestereigenen Fagottisten Patrick Michalski, zeigte das Symphonische Blasorchester noch einmal seine Stilsicherheit in klassischen Transkriptionen. eingesandt