Uta Reutlinger
«Wir empfehlen, psychische Gewalt bei der Kantonspolizei Thurgau zur Anzeige zu bringen.»
Rückraumspieler Attila Kun zeichnete sich nach seiner späten Einwechslung mit drei Treffen in Serie mitverantwortlich für die Wende. Bild: Felix Walker
Mit dem 31:30 (14:15) gegen St. Gallen feierten die Nationalliga-A-Männer des HSC Kreuzlingen am Samstag in der vollbesetzten Egelseehalle ihren dritten Vollerfolg in Serie. Am nächsten Samstag, 18 Uhr, folgt gleich das nächste Derby, wenn der HSCK den Tabellenvierten Pfadi Winterthur in der Egelseehalle empfängt.
Handball Im fünften Duell auf höchster Ebene mit dem TSV St. Otmar St. Gallen jubelten am Ende erstmals die Kreuzlinger. In einer packenden Schlussphase vor 650 begeisterten Zuschauern versetzte Captain Valon Dedaj die Gastgeber mit seinem wuchtigen Distanzwurf in den Schlusssekunden in Extase. Der HSCK belohnte sich damit für einen kämpferischen Auftritt mit grosser Moral. Er liess sich nach ausgeglichenen ersten 40 Minuten (21:21) auch durch eine fünfminütige Schwächephase, in der dem favorisierten St. Otmar vier Treffer in Serie zum 21:25 gelangen, nicht aus der Bahn werfen. Erneut bewies der neue Cheftrainer Ralf Bader ein glückliches Händchen. Nach seinem Time-out in der 45. Minute beorderte er Attila Kun aufs Spielfeld, der umgehend mit drei Treffern in Folge reüssierte und hauptverantwortlich dafür zeichnete, dass der HSCK doch noch einmal den Anschluss schaffte.
Am Ende spielte das Nervenkostüm hüben wie drüben eine Rolle. Zuerst setzte Dedaj seinen Penalty an den Innenpfosten und verfehlte wenig später auch noch das während einer Strafe verwaiste St. Galler Tor beim Stand von 25:27. Doch auch St. Otmar verpasste es in dieser Phase mehrfach, den Vorsprung zu erhöhen. So warf der zuvor bei fünf Mal tadellose Liga-Topscorer David Knecevic einen Penalty neben das Kreuzlinger Tor und scheiterte Kreisläufer Antonio Juric am eingewechselten HSCK-Keeper Andreas Wieser. Deshalb blieb die Spannung auf dem Siedepunkt. Drei Treffer des entfesselten Linkshänder Alexander Leindl und ein Penaltytor von Drilon Tahirukaj zum 29:29 öffneten den Kreuzlingern schliesslich die Türen zu einem weiteren Überraschungscoup. Auch den erneuten Rückstand glich Abwehrchef Bujar Ramosaj nach einem schnellen Anspiel postwendend wieder aus. Und weil der Kreisläufer beim letzten St. Galler Angriff bei seinem Abschluss im Kreis stand, erhielte der HSCK in den letzten 20 Sekunden sogar noch die Chance zu einem Gegenangriff und dem doppelten Punktgewinn, die Dedaj mit seinem siebten erfolgreichen Abschluss drei Sekunden vor der Sirene nutzte. Neben dem 34-jährigen Routinier holten sich beim HSCK auch Attila Kun (5 Tore), Fynn Gonschor und Drilon Tahirukaj (je 4) eine gute Note. Bei St. Gallen war Liga-Topscorer David Knecevic mit neun Toren, davon fünf mittels Penalty, die überragende Figur in der Offensive, wobei der deutsche Zweimeter-Mann in der zweiten Halbzeit nur nur noch einen Treffer aus dem Spiel heraus erzielte.
Die Kreuzlinger zwangen das Glück in der Schlussviertelstunde auf ihre Seite, wie schon eine Woche zuvor beim 26:24-Auswärtssieg gegen Suhr Aarau. Für den neuen Cheftrainer war es der dritte Sieg im dritten Einsatz. In der Tabelle hat der HSCK mit dem ersten Derbyerfolg gegen St. Otmar St. Gallen den Anschluss an die Playoff-Plätze hergestellt. Er liegt nurmehr einen Punkt hinter dem Duo Suhr Aarau und Thun und deren zwei hinter St. Otmar zurück.
Auf Kreuzlinger Seite hofft man nun, den Schwung aus drei Siegen in Serie ins nächste Derby gegen den Tabellenvierten Pfadi Winterthur mitnehmen zu können. Die Partie wird um 18 Uhr in der Sporthalle Egelsee angepfiffen. Da möchte der HSCK nicht nur seine Erfolgsserie unter Trainer Ralf Bader (6:0 Punkte) bewahren, sondern sich weiter in Richtung Playoff-Plätze bewegen. Auch wenn die Eulachstädter (zuletzt 7:1 Punkte) noch einmal stärker einzustufen sind als St. Gallen, völlig chancenlos werden die Thurgauer auch in diese Partie nicht gehen – gerade auch vor dem begeisterungsfähigen Heimpublikum!
red
HSC Kreuzlingen – TSV St. Otmar St. Gallen 31:30 (14:15)
SH Egelsee. – 650 Zuschauer. – Sr. Abalo/Maurer.
Strafen: 3-mal 2 Minuten gegen Kreuzlingen, 5-mal 2 Minuten gegen St. Gallen.
Kreuzlingen: Berisha (1.-46./5 Paraden), Wieser (46.-60./3 Paraden); Gonschor (4), Leindl (3), Dedaj (7), Zeltner, Heim, Drilon Tahirukaj (4/1), Kun (5), Ramosaj (2), Brezina (2), Rink, Ladan, Mirdita, Kozina (1), Drenit Tahirukaj (3/2).
St. Gallen: Zernovic (1.-53./6 Paraden), Hottinger (53.-60./1 Parade); Ardielli (4), Pendic (2), Störchli, Jurilj (5), Schramm (1), Braun (2), Kaiser (1), Juric (4), Schneider (2), Bolt, Knecevic (9/5).
Bemerkungen: St. Gallen u.a. ohne Rojnica und Sehic. - Penaltystatistik: Kreuzlingen 3 von 5, St. Gallen 5 von 6. – Raiffeisen-Best-Player-Wahl: Bujar Ramosaj (K) und David Knezevic (SG).
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