06.03.2025 14:00
Lara Stoll: Programm mit Überraschungseffekten
Die virtuose Spoken Word Künstlerin kommt am 14. März ins Theaterhaus Thurgau
Lara Stoll erzählt im Interview, warum die Premiere ihres neuen Programms «Volume 5» in Weinfelden stattfindet, was ihr zur Stadt spontan einfällt und warum sie im Halbschlaf am besten arbeitet.
Wo und wann kam Dir die «Grundidee» Deines neuen Programms?
Es gibt in dem Sinne keine Grundidee. Als Bühnenkünstlerin, die so ihr Geld verdient, braucht es unromantischerweise einfach alle paar Jahre neues Material. Man geht einfach mit offenen Augen und Ohren durch die Welt und dann passiert eigentlich schon genug Fragwürdiges und Lustiges, das einen inspiriert.
Sitzt Du am Pult und schreibst an Deinen Ideen, gehst Du Joggen oder wo kommen Dir die Einfälle?
Ein bisschen von allem. Ich glaube wichtig ist es, sich mit den Situationen auszusetzen und immer aufnahmefähig zu sein, das kann aber auch an einem Konzert passieren oder im Halbschlaf, dann notiere ich mir die Idee ins Handy, die ich dann in aller Ruhe zu Hause ausarbeite.
Wie viele Arbeitsstunden stecken hinter «Volume 5»?
Oh das kann ich nicht sagen. Ich war jetzt über ein Jahr weg von der Bildfläche, da ich noch an einem anderen Schreibprojekt intensiv gearbeitet habe. Die letzten Wochen hatte ich jetzt aber den Kopf frei, um mich auf die Premiere vorzubereiten.
Worin unterscheidet es sich zu Deinen anderen Programmen?
Es ist weniger Slam-Text-lastig. Es ist eher eine Performance, ich erzähle mehr, habe diverse Instrumente dabei. Meine Managerin meinte gar es sei «charmanter», haha. Ich bin der Slam-Poetry etwas entwachsen und das merkt man auch. Es ist freier, verspielter und hat ein paar gute Überraschungseffekte.
Führst Du Dein Programm Deiner Familie, Deinen Freunden erst vor, wenn es fertig ist, oder immer Häppchenweise?
Jesses nein. Ich versuche das von Freunden und Familie so lange wie möglich fernzuhalten weil mich das nervös macht. Ehrlich gesagt, mache ich darum die Premiere auch in Weinfelden und nicht in Zürich, da mir dort nicht das ganze Pack in der ersten Reihe sitzt und ich noch mehr schwitze.
Wie reagierst Du auf Kritik? Genervt oder diplomatisch?
Ja klar das ist immer blöd, aber wenn es noch nicht gut genug ist, dann ist es eben noch nicht gut genug. Die Bühne ist immer ein Prozess für mich. Ich arbeite dann daran bis es so ist, dass es funktioniert. Man kann es nicht von Anfang an perfekt machen.
Du kommst nach Weinfelden. Welche drei Worte fallen dir dazu ein (ohne zu Googlen)
Wein, Felden, und «Jacks».
Gehst Du in der Show auf Land und Leute der Auftrittsorte ein?
Ich spiele das Programm nachher über mehrere Jahre mehrfach in der Woche, auf dem Land und in den Städten. Ich versuche einfach Themen zu finden die niemanden ausschliessen, damit ich sie eben nicht jedes Mal anpassen muss. Das ist in dem Sinne auch das Entscheidende, ich möchte, dass alle etwas damit anfangen können.
Interview Desirée Müller