27.02.2025 12:00
Mitreden, mitgestalten
Politik verstehen, sich eine Meinung bilden, hinterfragen und mit zu diskutieren: Dies sind die Ziele vom «Pojupro»
Das Politische Jugendprojekt lädt junge Leute zwischen 16 und 25 aus dem Bezirk Weinfelden ein, bei Veranstaltungen und Ausflügen einen Einblick in politische Prozesse zu gewinnen. Ob bei einem Besuch des Schweizer Fernsehens, der Feuerwehr oder einem Referat über künstliche Intelligenz.
Weinfelden Verstehen, sich eine Meinung bilden und mitreden: «In der heutigen Welt, wo es polarisierende Meinungsmacher gibt, hat es höchste Priorität, dass Junge politische Mechanismen verstehen», sagt Philip Scherrer. Er ist Co-Leiter des Politischen Jugendprojekts (POJUPRO), welches 2021 von der Mitte, Jungen Mitte, der EVP sowie jung und aktiv im Bezirk Weinfelden ins Leben gerufen wurde. «Wir organisieren Anlässe für Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 16 und 25 Jahren, welche ein Blick ins Staatswesen geben – und dies eingebettet in tolle Events und Ausflüge.» So besuchten sie bereits den Flughafen Zürich und erfuhren bei einer Führung die für den Betrieb politisch und wirtschaftlichen Hintergründe, konnten die damalige Regierungsrätin Carmen Haag über ihren Werdegang und ihre Arbeit in der Regierung ausfragen und waren beim Schweizer Fernsehen SRF zu Gast, um der Frage nachzugehen, wie die Medienleute es schaffen, vom Staat angestellt zu sein, und doch unabhängig berichten zu können. Die Community, bestehend aus Veranstaltungsbesuchenden und Interessierten, wird jeweils jedes Jahr gefragt, was für Themen für künftige Anlässe von Interesse sind, damit dies aktiv in die Planung einbezogen werden kann. «Steuererklärungen war kürzlich ein Thema, das auf Nachfrage stiess», so Philip Scherrer. Die Freude vom Leiter des Weinfelder Steueramtes war gross, als die Anfrage kam, ob er ein Referat zu dem Thema halten könnte. «Der Vortrag war sehr gut besucht und es entstand eine tolle Diskussionsrunde am Schluss.» Es gebe auch vereinzelte ausgeschriebene Veranstaltungen, welche abgesagt werden mussten, weil sich zu wenige angemeldet haben. Wie ein Vortrag zum Thema «Budget-Verwaltung», speziell auf Jugendliche zugeschnitten. «Auch damit müssen wir umgehen können, doch grösstenteils konnten wir jeweils zehn bis zwanzig Teilnehmende an den Events begrüssen.»
Politik wird neutral gehalten
Finanziert wird das Projekt durch das Geld einer aufgelösten Stiftung der Mitte Bezirk Weinfelden. Mit den zweckgebundenen 10'000 Franken kam das junge OK bisher gut zurecht. Wenn der Batzen aufgebraucht ist, muss eine andere Lösung her. «Da viele Events aufgrund der hohen Hilfsbereitschaft der Partner sehr kostengünstig angeboten werden können, erreichen wir viel mit den bestehenden Mitteln und die aktuellen Finanzen reichen noch ein paar Jahre», so Philip Scherrer. Vor einem Jahr lud das OK die FDP, Jungfreisinnigen, GLP und JGLP vom Bezirk Weinfelden ein, sich dem Projekt anzuschliessen. Ziel war dabei, eine breitere Unterstützung mit Kontakten aber auch möglichen Interessierten für die Anlässe zu erreichen. Andere Parteien (politisch rechts und links aussen angesiedelt) wurden bisher bewusst nicht angefragt. Die angeschlossenen Parteien bringen sich nicht aktiv in die Organisation ein, sondern bieten vielmehr Hand, wenn ein Türöffner gebraucht wird. Dass sich Teilnehmende einer Partei anschliessen, stehe nicht im Zentrum. Vielmehr machen die Parteien die Veranstaltungen vom POJUPRO bei ihren jungen Mitgliedern beliebt. Die Anlässe werden politisch neutral gehalten.
Politik in der Schule
Die politische Bildung von Jugendlichen werde viel zu wenig gefördert, ist Beat Curau überzeugt. Der Weinfelder Mitte-Politiker ist Gründungsmitglied und begleitete die Jungmannschaft in den Anfangsjahren. «Es gibt bisher kaum gute Schulunterlagen für die Oberstufe oder Berufsschulen», so Curau. Das Interesse zu wecken, genauer hinzuschauen, politische Entscheide zu hinterfragen und mitzureden, müsse im Schulumfeld gestärkt werden, ist er überzeugt. Was ihn besonders freut: «Bei den Grossrats- und Nationalratswahlen lachte mich der eine oder andere Name von jungen Leuten an, welche sich fürs POJUPRO engagieren oder bereits Veranstaltungen besuchten.» Somit schaffe es das Projekt auch niederschwellig, die Freude an der Politik zu entfachen. Dieses Frühjahr steht ein Vortrag zum Thema «Investieren» an. «Schon während der Lehrzeit, können viele etwas Geld sparen.» So werden bei dem geplanten Referat Möglichkeiten aufgezeigt, wie man auch mit kleinstem Kapital investieren und sein Geld anlegen kann. Dabei thematisiert wird beispielsweise auch die Säule 3a. Ein anderer Event werde zudem zum Thema künstliche Intelligenz geplant. Die definitiven Veranstaltungen werden demnächst bekanntgegeben und auch immer über die Sozialen Medien auf Instagram und Facebook publiziert (@POJUPRO).
Von Desirée Müller